Freunde üben Rücksicht

Freunde üben Rücksicht

Endlich war es soweit. Wie jedes Jahr starten die Drittklässler mit dem f.ü.r. Programm – „Freunde üben Rücksicht“. Das Programm wird von engagierten Eltern durchgeführt und von unserem Förderverein unterstützt. Schwerpunkt des Programmes ist die Gewaltprävention. Den Eltern geht es bei f.ü.r. darum positiven Einfluss auf das Miteinander in einer Schulklasse zu nehmen und ein Zeichen zu setzen zwischen Lehrer:innen und Eltern: „Wir ziehen an einem Strang, entgegen der zunehmenden Tendenz.“
Der Besuch der f.ü.r.-Eltern ist immer etwas Besonderes, denn die verschiedenen Themen werden mit ganz unterschiedliche Methoden mit den Kindern gemeinsam erarbeitet – der Spaß darf dabei natürlich nicht fehlen. Zu Beginn suchten alle nach versteckten Papierrollen, die alle mit einem Begriff versehen waren, also z.B. körperliche Gewalt, Gewalt durch Worte, Sachbeschädigung, Ausgrenzung oder auch Erpressung.
Zusammen mit einem Erwachsenen erarbeiteten die Kinder gemeinsam in Kleingruppen, was der Begriff bedeutet, und wie wir alle dem entgegentreten können. Dazu wurden Beschlüsse formuliert, die dann im Anschluss der gesamten Klasse vorgestellt wurden.
Eine Mutter stellt mit Kindern das Ergebnis der Gruppenarbeit vor.
Die Eltern spielten dann in vielen kleinen Szenen vor, was es mit Entschuldigungen auf sich hat, welchen Schaden Gerüchte anrichten können, und dass es oft fast nicht möglich ist, ein Gerücht wieder aus der Welt zu schaffen – veranschaulicht wurde dies mit Federn, die überall im Klassenzimmer verteilt waren und es unmöglich schien, diese wieder mit einem Besen zusammen zu kehren.
Ein Filmbeitrag zeigte den Kindern sehr eindrücklich verschiedene Formen von Gewalt, wie zum Beispiel Ausgrenzung in der Schule. Die Kinder waren sehr aufmerksam und haben sofort erkannt, was in der Situation nicht in Ordnung war und was die Kinder im Film falsch gemacht haben.
Im Klassenzimmer machen Kinder mit Eltern Unterricht zum Thema Freunde üben Rücksicht.
Beim Thema Sachbeschädigung durften die Kinder ganz individuell mit Hilfe einer Ampel „rot, gelb, grün“ entscheiden, ob sie die vorgelesenen Situationen als schwere Sachbeschädigung empfinden oder es eher „nicht so schlimm“ ist. Es gab kein „richtig“ oder „falsch“, sondern jeder empfindet die Situationen ganz unterschiedlich. Wie immer gab es noch das Bewegungslied „I want to be your friend“. Die Kinder hatten jede Menge Spaß, und es war einfach schön zu sehen, dass sie das Lied und die Bewegungen dazu vorher geübt hatten – das war grandios und lockerte alle etwas auf.
Kinder singen ein Bewegungslied.
In Kleingruppen wurden dann unterschiedliche Themen erarbeitet. Zum Beispiel können Worte Kinder nicht nur traurig machen und verletzen, sondern vor allem positive und schöne Worte können motivieren und ermutigen. Dazu wurden Karten mit Fotos der Drittklässler erstellt und die Mitschüler:innen haben für jedes Kind drei tolle Eigenschaften gefunden, die das jeweilige Kind besonders machen. In der Gruppe „Wut“ haben die Kinder sich überlegt, was ihnen ganz persönlich hilft mit Wut umzugehen. Im Anschluss durften sie dann ihre Vorgehensweise erklären und danach einen Luftballon mit einer Nadel zerplatzen lassen, um damit auch zu zeigen, wie Wut platzen kann und sich in Luft auflöst. Auch das ist immer ein Highlight bei jedem f.ü.r. Einsatz und macht den Kindern besonders Spaß. Das Schöne daran ist, dass sich ganz viele auch im Nachhinein immer daran erinnern und dies im Alltag besser anwenden können.
Das Netz der guten Worte war sicherlich der krönende Abschluss, zumindest für eine Schülerin. Alle Kinder haben sich im Kreis aufgestellt und etwas Schönes über die Schülerin gesagt, danach ein Stück des Seils genommen – immer der Reihe nach – bis schlussendlich ein tolles Netz aus guten Worten entstanden ist. Dadurch merkt jedes einzelne Kind, wie wichtig es ist, denn keiner darf das Seil loslassen, jedes Kind hat seinen Anteil an dem Netz, das auch die schöne Beziehung der Kinder verdeutlichte. Anschließend durfte sich die Schülerin in das Netz legen und wurde durch die gesamte Klasse und das Netz getragen. Es zeigt, das gute Worte „tragen“ können und was jedes Kind dazu beitragen kann. Alle Kinder einer Klasse haben mit einer Schnur ein Netz gespannt und in der Mitte liegt ein Kind. Auch dieses Gefühl wird bei den Kindern sicherlich noch lange in Erinnerung bleiben. Und sollte ein Kind einmal traurig sein, kann es immer wieder auf seine eigene Karte schauen, die im Nachgang im Klassenzimmer aufgehängt werden. Es kann jederzeit die schönen ermutigen Worte lesen, die die Mitschüler:innen aufgeschrieben. Schön!  Bericht: Marina Rapp

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